Rot-Weiss Essen spielt das dritte Jahr in der 3. Liga. Und gefühlt gab es noch keine so lange Phase, in der RWE kein Spiel verlor. Doch das Gefühl täuscht.
Denn die sechs Partien, die RWE zuletzt nicht verlor - in der Zeit sammelte die Elf von Trainer Uwe Koschinat starke 16 Punkte ein - wurden in den ersten beiden Jahren nach dem Aufstieg sogar getoppt.
In der Spielzeit 2022/23 gab es nach einem schlechten Start sogar neun Begegnungen, die man damals unter Christoph Dabrowski nicht verlor, allerdings gab es in dem Zeitraum sechs Punkteteilungen.
In der letzten Saison gab es zwei erfolgreiche Passagen. In der einen Phase verlor man sieben Spiele in Serie nicht, in der anderen siegte man fünfmal am Stück.
Stellt sich die Frage: Wie lange kann RWE diese aktuelle Serie im Abstiegskampf ausbauen? RWE-Trainer Uwe Koschinat ist es auf jeden Fall lieber, eine positive Phase zu moderieren als eine Krise.
Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Waldhof Mannheim (Sonntag, 19:30 Uhr) betonte er: "Die Arbeit nach einer Negativserie ist viel schwieriger. Ich war schon oft ein Serientäter, zumeist im positiven Bereich. Ich verschriftliche dann alles, was dazu führte. Wichtig ist auch, dass man wachsam ist und die Führungsspieler ins Boot holt."
Zuletzt hatte Koschinat dann viel aufzuschreiben, denn nach dem 0:2 in Aachen wurde nicht mehr verloren. In der Tabelle konnte man die Abstiegsränge verlassen.
Wir dürfen keine Dinge einreißen lassen. Ich finde, dass die Intensität da ist. Kein Bereich lässt nach. Im Vorfeld deutet für mich nichts daraufhin, dass wir überheblich werden
Uwe Koschinat
Nun soll gegen Mannheim der Lauf fortgesetzt werden. Und Koschinat sieht derzeit keine Anzeichen dafür, dass der Schlendrian in seiner Mannschaft Einzug erhalten könnte. Er stellt fest: "Wir dürfen keine Dinge einreißen lassen. Ich finde, dass die Intensität da ist. Kein Bereich lässt nach. Im Vorfeld deutet für mich nichts daraufhin, dass wir überheblich werden."
Überheblichkeit wäre auch ein schlechter Ratgeber in dieser engen Liga. Man könnte nicht so schnell schauen, wie man auf dem Hosenboden landet.
Zumal dann einige Akteure plötzlich wieder ohne Vertrag dastünden, sollte es doch einen Abstieg geben. Daher wollte Koschinat auch nicht in die Euphorie einsteigen bezüglich der Torhüterverlängerungen von Jakob Golz und Felix Wienand.
Seine klare Ansage: "Prinzipiell sehe ich das sehr, sehr positiv. Aber ich stimme nicht in die Jubelarien ein. Es geht um Eventualitäten, wenn wir die Klasse halten, denn sie haben nur einen Vertrag für die 3. Liga. Daher habe ich ein Problem damit, dass hinter das Thema schon emotional ein Haken gemacht wird. Denn vorher haben wir noch sehr viel Arbeit vor uns."
Worte, die zeigen: Koschinat wird viel erlauben, aber sicher nicht, dass in Essen irgendjemand zu früh denkt, dass man schon irgendwas erreicht hätte.